Furniture & Interior/Sculpture & Works of art/Silver/Russian Art/Rare Books/19th / 20th Century Paintings/Old Master Paintings Part
De la HAMPEL
25.9.19
Germania
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LOT 631:

Giovanni Migliara,

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Giovanni Migliara,
VENEDIGANSICHT MIT DER SCUOLA GRANDE DI SAN MARCO UND DER ZANIPOLO-KIRCHE Öl auf Leinwand. 
59 x 88 cm.
Italienischer Architektur- und Historienmaler. Studium an der Accademia di Belle Arti di Brera Mailand. 1804 für das Teatro Carcano tätig und für die Scala. 1822 Professur an der Brera Akademie. 1833 Hofmaler für König Albert von Sardinien. Sein Werk dokumentiert, dass er vor allem auch in Rom und Venedig gewirkt hat.

Der Blick aus leicht erhöhtem Standort führt über einen Seitenkanal mit Brücke hinweg auf die Piazza, auf der die beiden genannten Kirchengebäude im Winkel zueinander stehen. Hell aufleuchtend im Bildzentrum der Frührenaissancebau der Scuola Grande mit seinen markanten rundbogigen Dachaufbauten, rechts, mit der rötlichen Fassade im Schatten, die gotische Basilika Giovanni e Paolo, auch Zanipolo genannt, jene Kirche, in der die Gräber der Dogen Venedigs liegen. Für Venedig ebenfalls von Bedeutung die auf hohem Säulensockel stehende Reiterfigur des Heerführers Bartolomeo Colleoni, das berühmte Bronzewerk des Andrea Verrocchio von 1496. So dominieren diese drei bedeutenden Baudenkmäler Venedigs weitgehend in der rechten Bildhälfte, in majestätischer Ruhe. Dagegen hat der Maler das lebendige Treiben der Figuren in ihren Gondeln, die bizarren Hausfronten, die sich links entlang des Kanales nach hinten ziehen, gegenübergestellt. Der ruhige Platz rechts neben den Passantengruppen wird durch zum Trocknen aufgestellte Bootssegel belebt und bereichert. Als Gegengewicht zur Massigkeit der Bauten rechts zieht ein massives Wolkengebilde links oben ins Bild. Insgesamt beweist Migliara hier ein feines Gespür für die geschickte Verteilung der Bildelemente, der Figurenstaffage wie auch des Dahintreibens der Gondeln. In diesem Sinne zeigt der Maler eine inhaltliche Weiterentwicklung der venezianischen Vedutenmalerei seiner Vorgänger, wie etwa Canaletto, wobei er auch das Bizzarre eines Guardi zwar aufnimmt, jedoch wieder in klassischerer Bildauffassung beruhigt. Der theatralische Charakter seiner Veduten erklärt sich auch aus seiner frühen Tätigkeit als Szenenbildner etwa für die Theater Carcano (1804) oder La Scala in Milano (1805 f.) So lässt sich mit Recht sagen, dass dieser etwas spätere, namhafte Nachfahre der Meister der Venedig-Vedutenmalerei, der letztlich auch Hofmaler König Charles Albert von Sardinien und Direktor der Brera-Akademie wurde, die Bildgattung noch einmal zu einem Höhepunkt geführt hat. (†)
A.R.  (12011823)  (11)


Giovanni Migliara,
1785 Alessandria – 1837 Milan, attributed VIEW OF VENICE WITH THE SCUOLA GRANDE DI SAN MARCO AND THE SAN ZANIPOLO CHURCH  Oil on canvas.
59 x 88 cm. (†)