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Jan Brueghel d. Ä. und Hendrik van Balen: Moses schlägt Wasser aus dem Felsen
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Jan Brueghel d. Ä. und Hendrik van Balen: Moses schlägt Wasser aus dem Felsen
Jan Brueghel d. Ä. und Hendrik van Balen
Moses schlägt Wasser aus dem Felsen
um 1607
Öl auf Kupfer; gerahmt
42,5 x 62,5 cm
Rückseitig Stempel des Kupferplattenherstellers Pieter Stas, das Jahr 1607 und die Hand von Antwerpen
österreichische Privatsammlung
Die Entstehung des vorliegenden Gemäldes im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts wird durch die rückseitige Datierung der Kupferplatte ins Jahr 1607 untermauert. Der Antwerpener Kupferplattenhersteller Pieter Stas, der als Hersteller weiterer von Brueghel und Balen verwendeter Kupferplatten dokumentiert ist, hat die Datierung bei der Fertigung selbst aufgebracht. Wie Dr. Klaus Ertz feststellt, entspricht auch die besonders feinteilig gemalte Landschaft Brueghels, sowie der noch eher Hans Rottenhammer als Peter Paul Rubens nahestehende Figurenstil Balens eben jener Schaffensperiode der beiden Künstler. "In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts war es durchaus üblich und für die flämische Malerei geradezu typisch, dass sich zwei Maler (manchmal auch mehr Künstler) verschiedener Bildgattungen zusammentaten und für uns heutige Betrachter erstaunlich einheitliche Kompositionen schufen. Das "Paradepaar" war neben Jan Brueghel dem Älteren mit Peter Paul Rubens das mit Jan Brueghel dem Älteren und Hendrik van Balen. Brueghel bevorzugte van Balen vor allem bei Kompositionen mit christlichen Figuren aus dem Alten und Neuen Testament." (Gutachten Dr. Klaus Ertz, 6. April 2018)
Das Thema des "Wasserwunders Moses" ist gerade prädestiniert dazu, vielfigurige Szenen mit bewegten Körpern in allen Ansichten darzustellen. Der Künstler kann hier all sein Talent in der Umsetzung der menschlichen Anatomie zur Schau stellen. Neben den Stoffen der Bekleidung lassen auch die Vielzahl der Gefäße, Schüsseln und Gläser, die das zentrale Bildthema des Wassers unterstreichen, die Künstler ihre Perfektion im Umgang mit Licht und verschiedensten Materialen beweisen. Eindrucksvoll wird so die alttestamentarische Geschichte wiedergegeben, in welcher sich die durch die Wüste ziehenden Israeliten bei Moses beklagen, dass sie kein Wasser hätten. Er flehte zu Gott um Hilfe, worauf dieser ihm antwortete: "Geh am Volk vorbei und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! Dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor Dir stehen. Dann schlag auf den Felsen! Es wird Wasser herauskommen, und das Volk kann trinken…" (Exodus 17, 1-7).
Jan Brueghel der Ältere und Hendrik van Balen haben das Sujet des Wasserwunders gemeinsam auch noch in einer weiteren Komposition umgesetzt, in welcher sich der auf den Felsen schlagende Moses nur im Hintergrund befindet (Abb. 1., vgl. Klaus Ertz, Jan Brueghel der Ältere (1568-1625). Lingen 2008, Bd. III, WVZ-Nr. 214, S. 479f). Im Gegensatz zu diesem um 1610 zu datierenden Werk wird in vorliegendem Gemälde die inhaltliche Hauptszene an den linken Bildvordergrund gesetzt. Eine lichtumspielte Baumrahmung überfängt das Geschehen und lässt zugleich mittig den Blick auf den minutiös ausgeführten Hintergrund offen. Dies unterstreicht auch die sitzende, nur halbbekleidete Repoussoirfigur, welche geschickt den Betrachterblick in die Tiefe lenkt.
Ein Gemälde mit derselben Komposition wie vorliegendes Gemälde, jedoch in den Figuren und Details abweichend, wurde 2012 für € 969.000 in einer Auktion verkauft (Aguttes, Paris, 7. Dezember 2012, Lot 20). Eine weitere, jedoch ebenfalls in Details abweichende Version in unbekanntem Besitz ist anhand einer alten Schwarz-Weiß-Fotografie publiziert (vgl. Bettina Werche, Hendrick van Balen (1575-1632). Turnhout 2004).
Jan Brueghel t. E. and Hendrik van Balen
Moses striking water from the rock
c. 1607
oil on copper
42.5 x 62.5 cm
stamped with the copper plate mark of Peter Stas, the year 1607 and the hand of Antwerp on the reverse
private collection, Austria
The creation of the present painting in the first decade of the 17th century is confirmed by the date of 1607 on the reverse of the copper plate. The Antwerp copper plate maker Pieter Stas, who is documented as the maker of other copper plates used by Brueghel and Balen, applied the date himself during production. As Dr Klaus Ertz points out, Brueghel's particularly finely painted landscape and Balen's figural style, which is closer to Hans Rottenhammer than Peter Paul Rubens, also correspond to this period of the two artists' careers. "In the first half of the 17th century, it was quite common and almost typical of Flemish painting for two painters (sometimes even more artists) from different genres to come together and create compositions that are astonishingly uniform for us viewers today. In addition to Jan Brueghel the Elder and Peter Paul Rubens, the "star couple" was Jan Brueghel the Elder and Hendrik van Balen. Brueghel favoured van Balen above all for compositions with Christian figures from the Old and New Testaments." (Certificate Dr. Klaus Ertz, 6 April 2018)
The theme of Moses' "miracle of the waters" is an ideal vehicle for portraying scenes containing many figures, their bodies depicted from various angles. Here the artist has the opportunity to showcase all his talent in the realisation of the human form. In addition to the fabrics of the clothing, the large number of vessels, bowls and glasses, which emphasise the central pictorial theme of water, demonstrate the artists' skill in handling light and a wide variety of materials. The Old Testament story in which the Israelites travelling through the desert complain to Moses that they have no water, is thus impressively reproduced. Moses pleaded to God for help, to which God replied: "Go past the people and take some of the elders of Israel with you; take the staff in your hand with which you struck the Nile and go! Over there on the rock at Horeb I will stand before you. Then strike the rock! Water will come out and the people will be able to drink..." (Exodus 17:1-7).
Jan Brueghel the Elder and Hendrik van Balen also worked on the subject of the water miracle together in another composition, in which Moses striking the rock is only rendered in the background (fig. 1, cf. Klaus Ertz, Jan Brueghel the Elder (1568-1625). Lingen 2008, vol. III, cat.-no. 214, p. 479 et. seq.). In contrast to this work, which can be dated to around 1610, the main scene in this painting is placed in the left foreground. A light-filled tree frame surrounds the action and at the same time leaves a view of the meticulously executed background in the centre. This is also emphasised by the seated, only half-clothed repoussoir figure, which skilfully directs the viewer's gaze into the depths.
A painting with the same composition as the present painting, but differing in the figures and details, was sold at auction in 2012 for € 969,000 (Aguttes, Paris, 7 December 2012, lot 20). Another version, which also differs in details, is in unknown ownership and has been documented on the basis of an old black and white photograph (cf. Bettina Werche, Hendrick van Balen (1575-1632). Turnhout 2004).
Moses schlägt Wasser aus dem Felsen
um 1607
Öl auf Kupfer; gerahmt
42,5 x 62,5 cm
Rückseitig Stempel des Kupferplattenherstellers Pieter Stas, das Jahr 1607 und die Hand von Antwerpen
österreichische Privatsammlung
Die Entstehung des vorliegenden Gemäldes im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts wird durch die rückseitige Datierung der Kupferplatte ins Jahr 1607 untermauert. Der Antwerpener Kupferplattenhersteller Pieter Stas, der als Hersteller weiterer von Brueghel und Balen verwendeter Kupferplatten dokumentiert ist, hat die Datierung bei der Fertigung selbst aufgebracht. Wie Dr. Klaus Ertz feststellt, entspricht auch die besonders feinteilig gemalte Landschaft Brueghels, sowie der noch eher Hans Rottenhammer als Peter Paul Rubens nahestehende Figurenstil Balens eben jener Schaffensperiode der beiden Künstler. "In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts war es durchaus üblich und für die flämische Malerei geradezu typisch, dass sich zwei Maler (manchmal auch mehr Künstler) verschiedener Bildgattungen zusammentaten und für uns heutige Betrachter erstaunlich einheitliche Kompositionen schufen. Das "Paradepaar" war neben Jan Brueghel dem Älteren mit Peter Paul Rubens das mit Jan Brueghel dem Älteren und Hendrik van Balen. Brueghel bevorzugte van Balen vor allem bei Kompositionen mit christlichen Figuren aus dem Alten und Neuen Testament." (Gutachten Dr. Klaus Ertz, 6. April 2018)
Das Thema des "Wasserwunders Moses" ist gerade prädestiniert dazu, vielfigurige Szenen mit bewegten Körpern in allen Ansichten darzustellen. Der Künstler kann hier all sein Talent in der Umsetzung der menschlichen Anatomie zur Schau stellen. Neben den Stoffen der Bekleidung lassen auch die Vielzahl der Gefäße, Schüsseln und Gläser, die das zentrale Bildthema des Wassers unterstreichen, die Künstler ihre Perfektion im Umgang mit Licht und verschiedensten Materialen beweisen. Eindrucksvoll wird so die alttestamentarische Geschichte wiedergegeben, in welcher sich die durch die Wüste ziehenden Israeliten bei Moses beklagen, dass sie kein Wasser hätten. Er flehte zu Gott um Hilfe, worauf dieser ihm antwortete: "Geh am Volk vorbei und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! Dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor Dir stehen. Dann schlag auf den Felsen! Es wird Wasser herauskommen, und das Volk kann trinken…" (Exodus 17, 1-7).
Jan Brueghel der Ältere und Hendrik van Balen haben das Sujet des Wasserwunders gemeinsam auch noch in einer weiteren Komposition umgesetzt, in welcher sich der auf den Felsen schlagende Moses nur im Hintergrund befindet (Abb. 1., vgl. Klaus Ertz, Jan Brueghel der Ältere (1568-1625). Lingen 2008, Bd. III, WVZ-Nr. 214, S. 479f). Im Gegensatz zu diesem um 1610 zu datierenden Werk wird in vorliegendem Gemälde die inhaltliche Hauptszene an den linken Bildvordergrund gesetzt. Eine lichtumspielte Baumrahmung überfängt das Geschehen und lässt zugleich mittig den Blick auf den minutiös ausgeführten Hintergrund offen. Dies unterstreicht auch die sitzende, nur halbbekleidete Repoussoirfigur, welche geschickt den Betrachterblick in die Tiefe lenkt.
Ein Gemälde mit derselben Komposition wie vorliegendes Gemälde, jedoch in den Figuren und Details abweichend, wurde 2012 für € 969.000 in einer Auktion verkauft (Aguttes, Paris, 7. Dezember 2012, Lot 20). Eine weitere, jedoch ebenfalls in Details abweichende Version in unbekanntem Besitz ist anhand einer alten Schwarz-Weiß-Fotografie publiziert (vgl. Bettina Werche, Hendrick van Balen (1575-1632). Turnhout 2004).
Moses striking water from the rock
c. 1607
oil on copper
42.5 x 62.5 cm
stamped with the copper plate mark of Peter Stas, the year 1607 and the hand of Antwerp on the reverse
private collection, Austria
The creation of the present painting in the first decade of the 17th century is confirmed by the date of 1607 on the reverse of the copper plate. The Antwerp copper plate maker Pieter Stas, who is documented as the maker of other copper plates used by Brueghel and Balen, applied the date himself during production. As Dr Klaus Ertz points out, Brueghel's particularly finely painted landscape and Balen's figural style, which is closer to Hans Rottenhammer than Peter Paul Rubens, also correspond to this period of the two artists' careers. "In the first half of the 17th century, it was quite common and almost typical of Flemish painting for two painters (sometimes even more artists) from different genres to come together and create compositions that are astonishingly uniform for us viewers today. In addition to Jan Brueghel the Elder and Peter Paul Rubens, the "star couple" was Jan Brueghel the Elder and Hendrik van Balen. Brueghel favoured van Balen above all for compositions with Christian figures from the Old and New Testaments." (Certificate Dr. Klaus Ertz, 6 April 2018)
The theme of Moses' "miracle of the waters" is an ideal vehicle for portraying scenes containing many figures, their bodies depicted from various angles. Here the artist has the opportunity to showcase all his talent in the realisation of the human form. In addition to the fabrics of the clothing, the large number of vessels, bowls and glasses, which emphasise the central pictorial theme of water, demonstrate the artists' skill in handling light and a wide variety of materials. The Old Testament story in which the Israelites travelling through the desert complain to Moses that they have no water, is thus impressively reproduced. Moses pleaded to God for help, to which God replied: "Go past the people and take some of the elders of Israel with you; take the staff in your hand with which you struck the Nile and go! Over there on the rock at Horeb I will stand before you. Then strike the rock! Water will come out and the people will be able to drink..." (Exodus 17:1-7).
Jan Brueghel the Elder and Hendrik van Balen also worked on the subject of the water miracle together in another composition, in which Moses striking the rock is only rendered in the background (fig. 1, cf. Klaus Ertz, Jan Brueghel the Elder (1568-1625). Lingen 2008, vol. III, cat.-no. 214, p. 479 et. seq.). In contrast to this work, which can be dated to around 1610, the main scene in this painting is placed in the left foreground. A light-filled tree frame surrounds the action and at the same time leaves a view of the meticulously executed background in the centre. This is also emphasised by the seated, only half-clothed repoussoir figure, which skilfully directs the viewer's gaze into the depths.
A painting with the same composition as the present painting, but differing in the figures and details, was sold at auction in 2012 for € 969,000 (Aguttes, Paris, 7 December 2012, lot 20). Another version, which also differs in details, is in unknown ownership and has been documented on the basis of an old black and white photograph (cf. Bettina Werche, Hendrick van Balen (1575-1632). Turnhout 2004).